und beweiswerterhaltung
Rechtskonforme Digitalisierung:
Unterschiede zwischen revisionssichere, rechtssichere und beweiswerterhaltende Digitalisierung
Die Digitalisierung von Dokumenten bietet viele Vorteile: weniger Papierberge, effizientere Arbeitsprozesse und schnellerer Zugriff auf wichtige Unterlagen.
Unternehmen und Selbstständige können ihre Archivierung effizienter gestalten und gleichzeitig Platz sowie Kosten sparen.
Doch dabei stellen sich zentrale Fragen:
Ist eine digitale Datei genauso rechtssicher wie das Original?
Und wann dürfen Papierdokumente vernichtet werden?
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Revisionssichere und rechtssichere Archivierung spielt hier eine entscheidende Rolle.
Nicht jede Dokumenten-Digitalisierung erfüllt die gesetzlichen Anforderungen, damit digitalisierte Dokumente in Prüfverfahren oder vor Gericht als vollwertiger Ersatz für das Original gelten. Doch welche Standards müssen eingehalten werden?
Und was sind die Unterschiede zwischen GoBD, TR-Resiscan und revisionssicherer Archivierung?
Wichtige Fragen, die sich viele stellen:
- Wie können digitale Dokumente rechtskonform archiviert werden?
- Was bedeuten Revisionssicher, Rechtssicher und Beweiswerterhaltung in der Praxis?
- Wann können digitalisierte Dokumente das Original ersetzen – und wann nicht?
- Welche Rolle spielen GoBD, TR-Resiscan und TR-ESOR für eine beweiskräftige Archivierung?
Warum sind diese Fragen relevant?
Ob Unternehmen, Freiberufler, Behörden oder Privatpersonen – wer Dokumente revisionssicher und rechtskonform digital archivieren möchte, sollte sich mit den bestehenden Vorgaben, Anforderungen und technischen Möglichkeiten befassen.
Diese Seite bietet eine Übersicht über zentrale Begriffe sowie Anforderungen und zeigt, welche Aspekte für eine sichere und gesetzeskonforme Archivierung eine Rolle spielen können.
Detaillierte Informationen für optimal vorbereitete Scan-Projekte:
- TR-Resiscan - Erläuterungen und Informationen
- Ersetzendes Scannen - Kommpakt zusammengefasst
- Revisionssicher Scannen - Schutz vor Manipulation
Kann ein einfacher Scan das Originaldokument ersetzen?
Viele Personen scannen ihre Dokumente mit einem normalen Scanner oder einer Handy-App und gehen davon aus, dass das digitale Abbild ausreicht. Doch in den meisten Fällen ist das keine rechtssichere Digitalisierung, da einfache Scans nachträglich verändert werden können und keine sichere Nachvollziehbarkeit besteht.
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Fallbeispiel für eine unterschriebene Vereinbarung bei einem einfachen Scan
Ein Selbstständiger scannt eine unterschriebene Vereinbarung mit einem Kunden. Jahre später gibt es einen Streit über eine Klausel. Da der Scan nicht revisionssicher archiviert wurde, kann die Gegenseite argumentieren, dass das Dokument nachträglich geändert wurde. Ohne eine rechtssichere Digitalisierung ist das digitale Dokument unter Umständen nicht als Beweismittel zugelassen.
Zudem existiert das Originaldokument nach Jahren möglicherweise nicht mehr, da es versehentlich entsorgt wurde. Ohne eine revisionssichere Archivierung oder eine rechtssichere digitale Kopie kann es schwer sein, die Echtheit des Dokuments nachzuweisen.
Warum ist eine rechtssichere Digitalisierung erforderlich?
Selbstständige müssen steuerlich relevante Dokumente rechtssicher digital archivieren, um den Anforderungen der Finanzbehörden und möglicher Prüfungen gerecht zu werden. Ein einfacher Scan reicht nicht aus, da:
- Änderungen an den Dokumenten nicht protokolliert werden.
- Die Originalgetreue nicht garantiert ist.
- Es keine Nachweise zur Unveränderbarkeit gibt.
- Behörden und Gerichte eine revisionssichere digitale Archivierung fordern.
Daher ist eine GoBD-konforme oder BSI TR-Resiscan-konforme Digitalisierung erforderlich, um sicherzustellen, dass die digitalen Dokumente die steuerlichen und rechtlichen Anforderungen erfüllen.
Abgrenzung zwischen Revisionssicher, Rechtssicher und Beweiswert
Die Begriffe Revisionssicher, Rechtssicher und Beweiswert werden oft synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben. Für eine rechtskonforme Digitalisierung und digitale Archivierung ist es wichtig, diese Begriffe klar zu unterscheiden.
Begriff | Bedeutung |
---|---|
Revisionssicher | Stellt sicher, dass ein Dokument unveränderbar, nachvollziehbar und prüfbar digital archiviert wird. Dies wird durch revisionssichere Systeme, Protokollierung und Zugriffskontrollen und Berechtigungskonzepte gewährleistet. |
Rechtssicher | Bedeutet, dass ein digitales Dokument den gesetzlichen Anforderungen entspricht und als Beweismittel vor Gericht anerkannt werden kann. Dies setzt voraus, dass die Digitalisierung und digitale Archivierung nach anerkannten Standards erfolgt. |
Beweiswert | Gibt an, ob ein Dokument als zuverlässiges Beweismittel vor Gericht Bestand haben kann. Nur revisionssichere und rechtssichere Dokumente können einen hohen Beweiswert gewährleisten. |
Zusammenhang zwischen den Begriffen:
- Revisionssicher stellt sicher, dass ein Dokument unverändert archiviert wird.
- Rechtssicher bedeutet, dass das Dokument gesetzlichen Vorgaben entspricht.
- Der Beweiswert eines digitalen Dokuments ist am höchsten, wenn es sowohl revisionssichere als auch rechtssichere Anforderungen erfüllt.
Wichtige Abgrenzung
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Ein GoBD-konformes Dokument ist revisionssicher und kann das Original ersetzen, sofern die Anforderungen an eine unveränderbare, nachvollziehbare und vollständige digitale Archivierung erfüllt sind.
Die TR-Resiscan (Technische Richtlinie RESISCAN) des BSI definiert den Stand der Technik für das ersetzende Scannen und wird durch § 7 des E-Government-Gesetzes (EGovG) als maßgeblicher Standard anerkannt. Obwohl die TR-Resiscan keine eigenständige gesetzliche Grundlage darstellt, wird sie vermehrt in Deutschland als anerkannte technische Vorgabe verwendet.
Was bedeutet dies?
- GoBD-konforme Digitalisierung ermöglicht die Vernichtung von Papieroriginalen, sofern alle Anforderungen erfüllt sind.
- TR-Resiscan steigert den Beweiswert digitalisierter Dokumente, stellt jedoch keine rechtliche Garantie dar, sondern definiert den aktuellen Stand der Technik.
Gerichte orientieren sich an der TR-Resiscan, entscheiden aber im Einzelfall über den Beweiswert eines digitalisierten Dokuments.
Die GoBD ermöglichen die digitale Archivierung und den Ersatz von Papieroriginalen, sofern die Anforderungen an eine revisionssichere und nachvollziehbare Archivierung erfüllt sind.
Die TR-Resiscan (Technische Richtlinie RESISCAN) des BSI ergänzt diesen Prozess, indem sie den Stand der Technik für das ersetzende Scannen definiert. In der Praxis wird TR-Resiscan von vielen Behörden und Unternehmen als anerkannter Standard genutzt und von Gerichten häufig als Maßstab herangezogen.
Warum ist TR-Resiscan relevant?
- Anerkennung in der Praxis: Obwohl keine gesetzliche Pflicht besteht, wird TR-Resiscan in vielen Fällen als „Best Practice“ akzeptiert.
- Erfüllung des § 7 EGovG: Da das E-Government-Gesetz vorschreibt, dass Digitalisierung nach dem Stand der Technik erfolgen sollte, orientieren sich viele an TR-Resiscan.
- Steigerung des Beweiswerts: Digitalisierte Dokumente, die nach TR-Resiscan konform erstellt wurden, werden von Gerichten in der Regel als beweiskräftiger angesehen als einfache Scans.
Welche Dokumente sollten im Original aufbewahrt werden?
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Nicht alle Dokumente dürfen nach der Digitalisierung vernichtet werden. Es gibt essenzielle Dokumente, die weiterhin im Original aufbewahrt werden sollten, während weniger kritische Dokumente digitalisiert und vernichtet werden können.
Welche Dokumente sollten im Original aufbewahrt werden?
Physische Archivierung: Dokumente, die weiterhin im Original aufbewahrt werden sollten.
Einige Unterlagen sollten weiterhin physisch archiviert werden, da sie rechtliche oder beweisrechtliche Bedeutung haben:
- Wichtige Vertragsdokumente wie Arbeitsverträge, Kreditverträge und Mietverträge mit Originalunterschrift.
- Notarielle Urkunden wie Grundbuchauszüge, Testamente und Erbverträge, da sie eine besondere Beweiskraft haben und rechtlich nicht durch eine digitale Kopie ersetzt werden können.
- Dokumente mit amtlichen Siegeln oder Beglaubigungen, beispielsweise Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunden.
Diese Dokumente sollten physisch archiviert werden, um ihre Originalität und Beweiskraft langfristig zu erhalten.
Digitale Archivierung: Dokumente, die nach Digitalisierung vernichtet werden können
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Unter bestimmten Bedingungen können Dokumente digital archiviert und anschließend vernichtet werden. Dies ist jedoch nur zulässig, wenn die digitale Archivierung GoBD-konform oder nach TR-Resiscan-Richtlinien durchgeführt wird.
- Lohn- und Gehaltsabrechnungen, sofern sie GoBD-konform digitalisiert wurden und keine handschriftlichen Ergänzungen enthalten.
- Eingangs- und Ausgangsrechnungen, die nach einer revisionssicheren Archivierung nicht mehr in Papierform aufbewahrt werden müssen.
- Krankmeldungen, Urlaubsanträge und sonstige interne Verwaltungsdokumente, die nach einer sicheren digitalen Speicherung in der Regel nicht mehr benötigt werden.
Wichtig: Auch wenn Dokumente GoBD-konform digitalisiert wurden, müssen Unternehmen sicherstellen, dass die digitalen Versionen unveränderbar und nachvollziehbar archiviert sind. Es empfiehlt es sich immer, eine Verfahrensdokumentation zu erstellen, die den Scanprozess umfassend beschreibt.
Praxisbeispiele für verschiedene Nutzergruppen
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Unternehmen
Ein Handelsunternehmen möchte seine Rechnungen digital archivieren. Durch eine GoBD-konforme Speicherung sind die Dokumente revisionssicher. Da Rechnungen steuerrechtlich relevant sind, dürfen die Papieroriginale nach der Digitalisierung vernichtet werden, sofern die GoBD-Anforderungen erfüllt sind.
Behörden
Eine Behörde digitalisiert Antragsformulare. Um die Originale rechtssicher zu vernichten, wird der Prozess konform nach TR-Resiscan durchgeführt. Da TR-Resiscan jedoch keine gesetzliche Grundlage hat, sondern eine Empfehlung darstellt, kann es von Gerichten unterschiedlich bewertet werden. Viele Gerichte folgen den TR-Resiscan-Richtlinien, aber eine 100%ige Garantie für die Beweiswerterhaltung gibt es nicht.
Privatpersonen
Ein Mieter möchte seinen Mietvertrag digital speichern, um ihn jederzeit abrufen zu können. Da es sich um ein rechtsverbindliches Dokument handelt, reicht ein einfacher Scan nicht aus.
Empfehlung: Das Original sollte weiterhin aufbewahrt werden, da es im Streitfall als Beweismittel benötigt wird. Eine digitale Kopie ist nützlich, ersetzt das Original aber nicht.
Wann ist eine digitale Version eines Dokuments ausreichend?
Falls der Vertrag keine handschriftlichen Unterschriften enthält (z. B. digitale Mietverträge mit elektronischer Signatur), kann eine digitale Archivierung unter bestimmten Bedingungen ausreichen.
Praxis-Tipp:
Eine einfache digitale Kopie kann für den schnellen Zugriff hilfreich sein, ersetzt aber nicht das physische Original. Privatpersonen sollten wichtige Verträge immer im Original aufbewahren.
Fazit – Revisionssichere und rechtssichere Digitalisierung für alle
Digitale Archivierung betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch Behörden, Freiberufler und Privatpersonen. Wer sich auf digitale Archivierung verlässt, sollte sicherstellen, dass Dokumente nicht einfach nur gescannt, sondern rechtskonform digitalisiert werden. Mit der richtigen Strategie können alle Beteiligten Zeit, Platz und Kosten sparen – ohne rechtliche Risiken einzugehen.
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- Eine GoBD-konforme Digitalisierung erlaubt die Vernichtung von Papieroriginalen für steuerliche Unterlagen – jedoch nur unter bestimmten Bedingungen.
Hintergrund: Die GoBD (Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form) erlauben die Digitalisierung und anschließende Vernichtung von Papierdokumenten. Allerdings müssen dafür folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Revisionssichere Digitalisierung: Das Dokument sollte unveränderbar, nachvollziehbar und vollständig digital archiviert werden.
- Ordnungsgemäße Verfahrensdokumentation: Der gesamte Scan- und Archivierungsprozess sollte dokumentiert sein.
- Steuerrechtliche Relevanz: Die Regelung der GoBD gilt nur für Unterlagen, die unter das Handels- oder Steuerrecht fallen.
- TR-Resiscan ist aktuell die einzige anerkannte Methode zur rechtskonformen Digitalisierung, bietet aber keine absolute Garantie für den Beweiswert.
Wichtig: Nicht alle steuerlichen Dokumente dürfen vernichtet werden! Manche Unterlagen müssen weiterhin im Original aufbewahrt werden, z. B. Eröffnungsbilanzen, notarielle Urkunden oder Dokumente mit Beglaubigungen.
Hintergrund: Da es keine gesetzliche Grundlage für eine rechtsverbindliche Digitalisierung gibt, nutzen viele Unternehmen und Behörden BSI TR-Resiscan, da es als bewährte technische Richtlinie gilt. Gerichte orientieren sich häufig an den TR-Resiscan-Vorgaben, doch eine 100%ige rechtliche Absicherung gibt nicht.
Fazit: TR-Resiscan ist die derzeit beste verfügbare Lösung, um digitalisierte Dokumente mit einem hohen Beweiswert zu versehen – eine gesetzlich verbindliche Alternative gibt es nicht.
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Digitale Archivierung ersetzt nicht automatisch die physische Archivierung – Papierdokumente können weiterhin aufbewahrt werden, wenn dies erforderlich ist.
Hintergrund: Viele setzen „Archivierung“ mit digitaler Archivierung gleich, doch es gibt wesentliche Unterschiede:
- Physische Archivierung: Papierdokumente werden in Aktenordnern oder Archiven aufbewahrt. Dies kann erforderlich sein, wenn Originale gesetzlich vorgeschrieben sind (z. B. Bilanzen, Arbeitsverträge, notarielle Urkunden, Dokumente mit Originalunterschrift).
- Digitale Archivierung: Dokumente werden revisionssicher digitalisiert und elektronisch gespeichert. Diese Form ist effizienter, platzsparend und erlaubt eine schnellere Suche. Doch nicht jedes digitalisierte Dokument darf automatisch vernichtet werden.
Wichtig: Die Entscheidung zwischen physischer und digitaler Archivierung hängt von den gesetzlichen Vorgaben, dem Beweiswert und der Archivierungsstrategie ab. In vielen Fällen ist eine Kombination aus beidem sinnvoll.
Essenzielle Originaldokumente sollten weiterhin physisch archiviert werden, während weniger kritische Unterlagen revisionssicher digitalisiert und anschließend vernichtet werden können.
Wichtig: Die Entscheidung zur Vernichtung von Papieroriginalen sollte immer anhand gesetzlicher Vorgaben und des individuellen Beweiswerts der Dokumente erfolgen. Eine durchdachte Kombination aus physischer und digitaler Archivierung sorgt für Sicherheit und Effizienz.
Wichtige Hinweise
Die in dieser Webseite bereitgestellten Informationen zu Aufbewahrungspflichten und digitaler Archivierung dienen ausschließlich der allgemeinen Orientierung und stellen keine rechtliche oder steuerliche Beratung dar. Trotz sorgfältiger Recherche übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Angaben.
Gesetzliche Vorgaben, insbesondere in den Bereichen Steuerrecht, Handelsrecht und digitale Archivierung, können sich ändern. Unternehmen sollten sich daher für verbindliche Auskünfte an einen Steuerberater, Rechtsanwalt oder eine zuständige Behörde wenden.
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